Die Weisheit der Abigail verhindert einen Kampf
(nach 1. Samuel 25, in kindlicher Sprache nach der Bibel – Schlachter 2000)
Es war einmal ein kluger und mutiger Mann, der hieß David. David hatte viele Männer bei sich. Er war noch kein König, aber Gott hatte gesagt, dass David einmal König werden sollte.
David und seine Männer lebten in der Wüste. Dort war es heiß, trocken und voller Staub. Oft hatten sie wenig zu essen. Aber sie schützten die Menschen in der Gegend vor Räubern. Auch die Hirten eines reichen Mannes schützten sie – und all seine Schafe und Ziegen.
Der reiche Mann hieß Nabal. Er hatte sehr, sehr viel. Viele Tiere, viele Diener und viel zu essen. Aber Nabal war nicht nett. Er war grob, böse und nur auf sich selbst bedacht. Seine Frau Abigail war ganz anders: klug, freundlich und friedlich wie ein stiller See.
Eines Tages schickte David ein paar Männer zu Nabal. Sie sagten:
„David hat deine Hirten beschützt. Er hat keinem wehgetan. Jetzt feiern wir ein Fest. Kannst du uns ein bisschen Essen geben?“
Aber Nabal wurde wütend. „Was? Wer ist dieser David? Ich gebe ihm nichts! Geht weg!“
Davids Männer gingen zurück und erzählten alles. David wurde sehr zornig – sein Gesicht wurde rot wie ein Apfel in der Sonne.
Er sagte: „Wir haben ihn beschützt, und jetzt dankt er es uns so? Kommt, Männer! Wir holen unsere Schwerter!“
David wollte mit seinen Männern zu Nabal gehen und kämpfen. Er dachte: „Ich werde ihm zeigen, dass er mich nicht beleidigen darf!“
Aber jemand hatte das alles gehört – einer von Nabals Dienern. Schnell lief er zur klugen Abigail und erzählte ihr alles.
Weißt du, was Abigail tat? Sie wurde nicht panisch und schrie nicht. Nein! Sie handelte schnell und mit einem friedlichen Herzen.
Sie packte viele Gaben zusammen: Brot, Weintrauben, Feigen, Fleisch und viele gute Sachen. Auf Eseln ließ sie alles bringen. Dann ritt sie selbst auch los – mutig und freundlich.
Bald traf sie David. Er sah erschrocken auf, denn er hatte nicht erwartet, eine Frau zu treffen.
Abigail stieg vom Esel und verbeugte sich ganz tief. Dann sagte sie:
„Bitte, David, sei nicht böse. Mein Mann Nabal ist dumm und unfreundlich. Aber ich wusste nichts von euren Männern. Bitte nimm diese Gaben und vergiss deinen Zorn. Es wäre nicht gut, wenn du heute kämpfst. Du vertraust doch Gott. Gott wird dich groß machen. Versündige dich jetzt nicht durch Zorn!“
David hörte genau zu. Seine Augen wurden wieder weich, sein Herz wurde ruhig.
Er sagte:
„Gott segne dich, Abigail! Du hast klug gesprochen. Du hast mich davon abgehalten, Böses zu tun. Du hast Frieden gebracht.“
David nahm die Gaben, kehrte um und ging nicht in den Kampf.
So rettete Abigail viele Leben – mit Mut, Güte und klugen Worten.
Botschaft der Geschichte
Gott freut sich, wenn wir friedlich sind.
Abigail war klug und freundlich. Sie zeigte, dass man mit guten Worten mehr erreichen kann als mit Wut.
Fragen zum Nachdenken:
- Was hättest du getan, wenn du wie David wütend gewesen wärst?
- Kennst du jemanden, der mit seinen Worten Frieden bringt – wie Abigail?
- Wie kannst du heute jemandem helfen, der traurig oder wütend ist?
Bibelstelle
Die Geschichte, wie die Weisheit der Abigail einen Kampf verhindert, findet sich in 1. Samuel 25, Verse 1–35. Hier ist der vollständige Text aus der Schlachter 2000:
Abigail
1. Samuel 25,1–35 (Schlachter 2000)
"Und Samuel starb; und ganz Israel versammelte sich und hielt ihm die Totenklage, und sie begruben ihn in seinem Haus zu Rama. Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
2 Und es war ein Mann in Maon, der hatte sein Gut in Karmel; und der Mann war sehr vermögend, und er hatte 3 000 Schafe und 1 000 Ziegen; und er war bei der Schur seiner Schafe in Karmel.
3 Und der Mann hieß Nabal, und seine Frau hieß Abigail; sie war eine Frau von gutem Verstand und von schöner Gestalt; der Mann aber war hart und boshaft in seinem Tun und war ein Kalebiter.
4 Und David hörte in der Wüste, dass Nabal seine Schafe schor.
5 Da sandte David zehn junge Männer und sprach zu ihnen: Geht hinauf nach Karmel und kommt zu Nabal und fragt ihn in meinem Namen nach seinem Wohlergehen,
6 und sprecht so zu meinem Bruder: Friede sei mit dir und Friede mit deinem Haus, und Friede mit allem, was du hast!
7 Und nun, ich habe gehört, dass du Scherer hast; siehe, die Hirten, die du hast, sind mit uns zusammen gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan, und es ist ihnen nie etwas abhandengekommen die ganze Zeit, die sie in Karmel gewesen sind.
8 Frage deine Knechte, die werden dir's bestätigen! Mögen nun die Knechte Gnade finden in deinen Augen; denn wir sind zu einem guten Tag gekommen! Gib doch deinen Knechten und deinem Sohn David, was deine Hand finden wird!
9 Und als die jungen Männer von David hinkamen, redeten sie mit Nabal nach allen diesen Worten im Namen Davids; und sie hielten sich still.
10 Nabal aber antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer ist David, und wer ist der Sohn Isais? Es gibt heutzutage viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind.
11 Sollte ich mein Brot und mein Wasser und mein Fleisch, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, nehmen und es Leuten geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?
12 Da kehrten die jungen Männer Davids um auf ihren Weg, und als sie wiederkamen, berichteten sie ihm alle diese Worte.
13 David sprach zu seinen Leuten: Gürtet euch jedermann sein Schwert! Da gürtete sich jeder sein Schwert, und auch David gürtete sein Schwert. Etwa 400 Mann zogen hinauf mit David, 200 aber blieben bei dem Gepäck.
14 Aber einer von den Knechten sagte es der Abigail, der Frau Nabals, und sprach: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt, unserem Herrn seinen Gruß zu entbieten; aber er hat sie angeschrien.
15 Und doch sind die Männer uns sehr gut gewesen und haben uns kein Leid getan, und wir haben nichts vermisst, solange wir mit ihnen umherzogen, wenn wir auf dem Feld waren.
16 Sie sind wie eine schützende Mauer um uns gewesen Tag und Nacht, die ganze Zeit, während wir bei ihnen die Schafe gehütet haben.
17 So überlege nun und sieh zu, was du tun willst! Denn der Schaden ist gewiss beschlossen gegen unseren Herrn und gegen sein ganzes Haus; er aber ist ein so boshafter Mensch, dass man nicht mit ihm reden kann!
18 Da eilte Abigail und nahm 200 Brote, zwei Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Maß geröstetes Korn, 100 Rosinenkuchen und 200 Feigenkuchen und lud sie auf Esel
19 und sprach zu ihren Knechten: Zieht vor mir her! Siehe, ich komme hinter euch nach! Ihrem Mann Nabal aber sagte sie nichts davon.
20 Und es geschah, als sie auf dem Esel ritt und im Schutz des Berges hinabkam, siehe, da kamen ihr David und seine Männer entgegen, sodass sie auf sie traf.
21 David aber hatte gesagt: Fürwahr, ich habe alles, was dieser da in der Wüste hat, umsonst behütet, sodass nichts verloren ging von all seinem Besitz, und er hat mir Gutes mit Bösem vergolten!
22 Gott tue David dies und das, wenn ich bis an den Morgen von allem, was er hat, auch nur einen übrig lasse, der männlich ist!
23 Als aber Abigail David sah, stieg sie schnell vom Esel, fiel vor David auf ihr Angesicht und verneigte sich zur Erde,
24 und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Auf mir, auf mir sei die Schuld, mein Herr! Lass doch deine Magd reden vor deinen Ohren, und höre die Worte deiner Magd!
25 Mein Herr beachte doch nicht diesen boshafter Mann, diesen Nabal! Denn wie sein Name ist, so ist er; Nabal heißt er, und Narrheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die jungen Männer meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.
26 Nun aber, mein Herr, so wahr der HERR lebt und so wahr deine Seele lebt: Der HERR hat dich davon abgehalten, in Blutschuld zu geraten und dir mit eigener Hand zu helfen! So sollen nun deine Feinde werden wie Nabal und alle, die meinem Herrn übel wollen!
27 Und nun, dieses Geschenk, das deine Magd meinem Herrn gebracht hat, das soll den Männern gegeben werden, die den Fußtapfen meines Herrn folgen.
28 Vergib doch deiner Magd das Vergehen! Denn gewiss wird der HERR meinem Herrn ein beständiges Haus bauen, weil mein Herr die Kämpfe des HERRN kämpft, und nichts Böses soll an dir gefunden werden dein Leben lang.
29 Und wenn jemand aufstehen sollte, um dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, so wird das Leben meines Herrn eingebunden sein im Bündel der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott; aber das Leben deiner Feinde wird er fortschleudern mit der Schleuder.
30 Und es wird geschehen, wenn der HERR meinem Herrn alles Gutes tun wird, das er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten über Israel setzen wird,
31 dann möge sich dies nicht als Anstoß und Gewissensbürde für meinen Herrn erweisen, dass du Blut vergossen habest ohne Ursache und dass mein Herr sich selbst geholfen hat. Wenn aber der HERR deinem Herrn wohltun wird, so gedenke an deine Magd!
32 Da sprach David zu Abigail: Gelobt sei der HERR, der Gott Israels, der dich heute mir entgegengesandt hat!
33 Und gesegnet sei dein Verstand, und gesegnet seist du, dass du mich heute davon abgehalten hast, in Blutschuld zu geraten und mir mit eigener Hand zu helfen!
34 Doch so wahr der HERR, der Gott Israels lebt, der mich abgehalten hat, dir Böses zu tun: Wenn du mir nicht so schnell entgegengekommen wärst, so wäre Nabal sicherlich bis an den Morgen nicht einer am Leben geblieben, der männlich ist!
35 Da nahm David aus ihrer Hand an, was sie ihm gebracht hatte, und sprach zu ihr: Geh in Frieden hinauf in dein Haus! Siehe, ich habe auf deine Stimme gehört und deine Person angesehen.“
Diese eindrucksvolle Erzählung zeigt, wie Abigail durch ihre Klugheit, Demut und schnelles Handeln großen Schaden verhindert.