In einem Land, das Kanaan hieß, gab es eine Stadt namens Jericho. Diese Stadt hatte große, starke Mauern. Die Menschen dort wussten, dass das Volk Israel auf dem Weg zu ihrer Stadt war, und sie hatten Angst.
Ein Mann namens Josua führte das Volk Israel. Er wollte die Stadt Jericho einnehmen, doch zuerst musste er etwas herausfinden: Wie kann man in die Stadt hineinkommen? Also schickte er zwei Spione hin, um heimlich die Stadt auszukundschaften.
Die Spione schlichen sich in Jericho ein und fanden ein Haus, wo eine Frau namens Rahab wohnte. Rahab war sehr freundlich zu ihnen. Sie wusste von Gott und hatte gehört, dass er große Wunder für das Volk Israel getan hatte. Rahab glaubte an Gott und wollte den Spionen helfen.
Doch plötzlich klopfte jemand an ihrer Tür! Es waren die Männer des Königs von Jericho. Sie sagten: „Bring die Männer heraus, die zu dir gekommen sind! Sie sind Spione!“
Rahab war sehr mutig. Sie versteckte die Spione auf ihrem Dach unter großen Bündeln aus Flachs. Dann sagte sie zu den Männern: „Ja, die Männer waren hier, aber sie sind schon weitergezogen. Wenn ihr schnell seid, könnt ihr sie noch einholen!“ Die Männer eilten sofort los, um die Spione zu finden.
Als alles wieder ruhig war, ging Rahab zu den versteckten Spionen und sagte: „Ich habe euch geholfen. Bitte helft auch mir und meiner Familie, wenn ihr die Stadt einnehmt.“
Die Spione schworen, Rahab zu helfen. Sie sagten: „Binde ein rotes Seil aus deinem Fenster herab. Wenn wir die Stadt einnehmen, werden wir dich und deine Familie beschützen.“
Rahab ließ die Spione an einem Seil aus dem Fenster hinunterklettern, damit sie fliehen konnten. Die Spione kehrten zu Josua zurück und erzählten alles, was sie gesehen und gehört hatten. Sie sagten: „Der Herr hat uns das ganze Land in die Hände gegeben!“
Botschaft der Geschichte
Rahab vertraute auf Gott und half seinen Leuten. Wenn wir Gott vertrauen, kann er uns überall helfen. Er sieht das Gute, was wir tun, und belohnt unseren Glauben.
Bibelstelle
Die Geschichte von Rahab und den Spionen findet sich in Josua 2,1-24:
"Und Josua, der Sohn des Nun, sandte von Sittim heimlich zwei Männer als Kundschafter aus und sprach: Geht hin, beseht das Land und Jericho! Da gingen sie hin und kamen in das Haus einer Hure, die hieß Rahab, und kehrten dort ein. 2 Da wurde dem König von Jericho gesagt: Siehe, in dieser Nacht sind Männer von den Kindern Israels hierher gekommen, um das Land zu erkunden! 3 Da sandte der König von Jericho zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir gekommen und in dein Haus eingekehrt sind! Denn sie sind gekommen, das ganze Land zu erkunden. 4 Das Weib aber nahm die beiden Männer und verbarg sie. Und sie sprach: Jawohl, die Männer sind zu mir gekommen, aber ich wusste nicht, woher sie waren; 5 und als man die Tore schließen wollte bei Dunkelheit, da sind die Männer hinausgegangen. Ich weiß nicht, wohin die Männer gegangen sind; jagt ihnen eilends nach, denn ihr werdet sie erreichen! 6 Sie hatte aber die Männer auf das Dach steigen lassen und sie unter den Flachsstängeln verborgen, die sie auf dem Dach ausgebreitet hatte. 7 Die Männer jagten ihnen auch nach auf dem Weg zum Jordan, bis zu den Furten; und man schloss die Tore zu, sobald die Verfolger draußen waren. 8 Ehe sich aber die Männer schlafen legten, stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf 9 und sprach zu den Männern: Ich weiß, dass der HERR euch das Land gegeben hat und dass der Schrecken vor euch auf uns gefallen ist und dass alle Bewohner des Landes vor euch mutlos geworden sind. 10 Denn wir haben gehört, wie der HERR das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten zogt; und was ihr mit den beiden Königen der Amoriter gemacht habt, die jenseits des Jordan waren, mit Sihon und Og, die ihr verbannt habt. 11 Als wir das hörten, da wurde unser Herz verzagt, und es blieb kein Mut mehr in irgendeinem Menschen vor euch; denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden. 12 So schwört mir nun bei dem HERRN, dass ihr, weil ich Barmherzigkeit an euch getan habe, auch an meines Vaters Haus Barmherzigkeit tun werdet, und gebt mir ein zuverlässiges Zeichen, 13 dass ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern samt allen ihren Angehörigen am Leben lasst und uns vom Tod errettet! 14 Da antworteten ihr die Männer: Unser Leben für euer Leben, wenn ihr diese unsere Sache nicht verratet; so wird es geschehen, wenn der HERR uns das Land gibt, dass wir Barmherzigkeit und Treue an dir erweisen werden! 15 Da ließ sie sie an einem Seil durch das Fenster hinunter; denn ihr Haus war an der Stadtmauer, und sie wohnte an der Mauer. 16 Und sie sprach zu ihnen: Geht in das Gebirge, damit euch die Verfolger nicht treffen; und verbergt euch dort drei Tage, bis die Verfolger zurückgekehrt sind; danach geht euren Weg. 17 Und die Männer sagten zu ihr: Wir werden des Eides ledig sein, den du uns hast schwören lassen, wenn du nicht Folgendes tust: 18 Siehe, wenn wir in das Land kommen, so binde diese Karmesinschnur an das Fenster, durch das du uns hinuntergelassen hast, und versammle deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und das ganze Haus deines Vaters bei dir ins Haus; 19 und es soll geschehen, wer immer zur Tür deines Hauses hinausgeht, dessen Blut sei auf seinem Haupt, wir aber sind ohne Schuld; wer aber bei dir im Haus bleibt, dessen Blut sei auf unserem Haupt, wenn Hand an ihn gelegt wird. 20 Und wenn du diese unsere Sache verrätst, so werden wir des Eides ledig sein, den du uns hast schwören lassen. 21 Und sie sprach: Es sei, wie ihr sagt! Und sie entließ sie, und sie gingen, und sie band die Karmesinschnur an das Fenster. 22 Sie gingen nun hin und kamen ins Gebirge und blieben dort drei Tage, bis die Verfolger zurückgekehrt waren; denn die Verfolger hatten den ganzen Weg abgesucht und niemand gefunden. 23 So kehrten die beiden Männer wieder zurück, stiegen vom Gebirge herab, gingen hinüber und kamen zu Josua, dem Sohn des Nun, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war. 24 Und sie sprachen zu Josua: Der HERR hat das ganze Land in unsere Hände gegeben, und auch sind alle Einwohner des Landes vor uns mutlos geworden."