Paulus und der Sturm auf dem Meer
Paulus war ein Freund von Jesus. Er erzählte den Menschen von Gott. Doch eines Tages wurde er gefangen genommen. Die Soldaten wollten ihn weit weg bringen – in eine große Stadt, die Rom hieß. Dafür mussten sie mit einem Schiff übers große, blaue Meer fahren. Das Schiff war groß, viele Männer waren darauf, auch Soldaten und Seemänner.
Die Reise begann gut. Die Sonne schien, das Wasser war ruhig. Aber nach einiger Zeit wurde das Meer wild. Der Wind wurde stärker, große Wellen schlugen gegen das Schiff. Paulus sagte zu den Männern: „Wir sollten hier bleiben, das Wetter wird schlimmer!“ Aber die Seemänner hörten nicht auf ihn. Sie fuhren weiter.
Plötzlich kam ein gewaltiger Sturm. Der Wind heulte, das Wasser platschte ins Schiff. Es war dunkel, und die Männer hatten Angst. Sie warfen schwere Sachen ins Meer, damit das Schiff nicht unterging. Tagelang war der Himmel voller Wolken – keine Sonne, kein Mond, keine Sterne. Alle waren müde und hungrig. Sie dachten: „Wir werden sterben!“
Doch in der Nacht trat Paulus vor die Männer. Er sagte: „Habt keine Angst! Ein Engel von Gott war bei mir. Er sagte: ‚Paulus, du wirst gerettet! Und alle, die mit dir auf dem Schiff sind!‘ Habt Vertrauen!“
Nach vierzehn Tagen rief ein Seemann laut: „Land! Ich sehe Land!“ Schnell steuerten sie das Schiff auf die Insel zu. Dann krachte es – das Schiff stieß gegen Steine und zerbrach. Die Männer sprangen ins Wasser. Manche schwammen, andere hielten sich an Holzstücken fest. Und genau wie Paulus gesagt hatte: Niemand ertrank! Gott hatte sie gerettet.
Die Männer kletterten an den Strand. Auf der Insel war es kalt, aber freundliche Menschen machten ein Feuer für sie. Paulus und alle anderen waren gerettet! Gott hatte auf sie aufgepasst.
Was wir von dieser Geschichte lernen
Gott ist bei uns, auch wenn wir Angst haben. Er beschützt uns. Wir können ihm vertrauen. 😊💙
Bibelstelle
Die Geschichte von Paulus' Rettung im Schiffbruch findet sich in Apostelgeschichte 27,1-44. Hier ist der vollständige Text aus der Schlachter 2000 Übersetzung:
Apostelgeschichte 27,1-44:
*"Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien absegeln sollten, übergaben sie den Paulus und einige andere Gefangene einem Hauptmann, mit Namen Julius, von der kaiserlichen Schar. Und wir bestiegen ein adramyttisches Schiff, das die Häfen an der [Westküste] von Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; es war auch Aristarchus, ein Mazedonier aus Thessalonich, mit uns. Und am folgenden Tag legten wir in Sidon an. Und Julius, der Paulus freundlich behandelte, erlaubte ihm, zu den Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen. Und von dort fuhren wir ab und segelten unter Zypern hin, weil die Winde uns entgegen waren. Und nachdem wir das Meer bei Cilicien und Pamphilien durchsegelt hatten, kamen wir nach Myra in Lyzien. Und als der Hauptmann dort ein alexandrinisches Schiff fand, das nach Italien segelte, brachte er uns darauf. Und da wir viele Tage lang nur langsam vorwärts kamen und nur mit Mühe bis gegenüber von Knidos gelangten, weil uns der Wind nicht weiterkommen ließ, fuhren wir unter Kreta hin, gegenüber von Salmone, und gelangten nur mit Mühe daran vorbei und kamen an einen Ort, der „Guter Hafen“ genannt wird, nahe bei der Stadt Lasäa.
Da nun schon geraume Zeit verflossen war und die Seefahrt bereits gefährlich wurde, weil auch das Fasten[1] schon vorüber war, ermahnte sie Paulus und sprach zu ihnen: Ihr Männer, ich sehe, dass die Weiterfahrt nur mit Unheil und großem Schaden geschehen wird, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben! Aber der Hauptmann glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, gaben die meisten den Rat, von dort abzusegeln, um wenn möglich nach Phönix zu gelangen, einem Hafen von Kreta, der gegen Südwest und Nordwest offen ist, und dort zu überwintern.
Als aber ein sanfter Südwind wehte, meinten sie, ihr Vorhaben wäre schon geglückt; sie lichteten die Anker und fuhren möglichst nahe an Kreta hin. Aber nicht lange danach fegte ein Orkan von der Insel daher, „Eurakylon“ genannt. Und da das Schiff mit fortgerissen wurde und nicht gegen den Wind gerichtet werden konnte, gaben wir auf und ließen uns treiben. Und als wir unter einer kleinen Insel namens Kauda hinfuhren, konnten wir mit Mühe das Rettungsboot in unsere Gewalt bringen. Nachdem sie es aufgezogen hatten, verwendeten sie Schutzmaßnahmen und banden das Schiff unten herum fest. Und weil sie fürchteten, in die Syrte verschlagen zu werden, warfen sie die Segel ein und ließen sich so treiben. Da wir aber von dem Unwetter hart bedrängt wurden, warfen sie am folgenden Tag Ladung ins Meer. Und am dritten Tag warfen sie mit eigenen Händen das Schiffsgerät hinaus.
Da aber viele Tage lang weder Sonne noch Sterne schienen und ein heftiges Unwetter tobte, schwand schließlich alle Hoffnung auf Rettung. Und nachdem man lange Zeit ohne Nahrung gewesen war, trat Paulus mitten unter sie und sprach: Ihr Männer, man hätte auf mich hören und nicht von Kreta abfahren sollen, dann wären uns dieses Unglück und der Schaden erspart geblieben! Und jetzt ermahne ich euch, guten Mutes zu sein; denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff! Denn in dieser Nacht trat ein Engel des Gottes, dem ich angehöre und dem ich auch diene, zu mir und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser treten; und siehe, Gott hat dir alle geschenkt, die mit dir fahren. Darum seid guten Mutes, ihr Männer; denn ich vertraue Gott, dass es so kommen wird, wie mir gesagt worden ist. Wir müssen aber an einer Insel stranden!
Als aber die vierzehnte Nacht kam und wir in der Adria[2] umhergetrieben wurden, da meinten gegen Mitternacht die Schiffsleute, sie kämen auf ein nahes Land zu. Und als sie das Lot warfen, fanden sie 20 Faden[3]; und als sie ein wenig weiterfuhren und zum zweiten Mal loteten, fanden sie 15 Faden. Da fürchteten sie, wir könnten irgendwo auf Klippen geraten, und warfen vier Anker vom Heck aus und wünschten sich, dass es Tag würde. Da aber die Schiffsleute aus dem Schiff zu fliehen suchten und das Rettungsboot ins Meer hinunterließen, unter dem Vorwand, als wollten sie vom Vorderschiff Anker auswerfen, sprach Paulus zu dem Hauptmann und zu den Soldaten: Wenn diese nicht im Schiff bleiben, könnt ihr nicht gerettet werden! Da schnitten die Soldaten die Taue des Rettungsbootes ab und ließen es [ins Meer] fallen.
Während es aber anfing, hell zu werden, ermahnte Paulus alle, Speise zu sich zu nehmen, und sprach: Heute ist der vierzehnte Tag, dass ihr ohne Nahrung wartet und nichts zu euch genommen habt. Darum ermahne ich euch, Speise zu euch zu nehmen; denn das dient zu eurer Rettung. Denn keinem von euch wird auch nur ein Haar von seinem Haupt verloren gehen! Und nachdem er dies gesagt hatte, nahm er Brot, dankte Gott vor ihnen allen, brach es und fing an zu essen. Da wurden alle guten Mutes und nahmen ebenfalls Speise zu sich. Wir waren aber in dem Schiff insgesamt 276 Seelen. Und nachdem sie satt geworden waren, warfen sie das Getreide ins Meer und erleichterten so das Schiff.
Als es aber Tag wurde, erkannten sie das Land nicht; sie bemerkten aber eine Bucht mit flachem Ufer, auf die sie das Schiff, wenn möglich, auflaufen lassen wollten. Und als sie die Anker kappeten und im Meer ließen, lockerten sie zugleich die Halterungen der Ruderseile und hissten das Vordersegel zum Wind und hielten auf das Ufer zu. Da sie aber an eine Sandbank gerieten, ließen sie das Schiff daran stranden; und das Vorschiff bohrte sich ein und saß unbeweglich fest, das Hinterteil aber zerbrach durch die Heftigkeit der Wellen.
Die Soldaten aber fassten den Plan, die Gefangenen zu töten, damit keiner von ihnen herausschwimme und entfliehe. Aber der Hauptmann, der den Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem Vorhaben und befahl, dass diejenigen, die schwimmen konnten, sich zuerst hinabwerfen und ans Land gehen sollten, dann die übrigen, teils auf Brettern, teils auf Schiffstrümmern. Und so geschah es, dass alle ans Land gerettet wurden."*
Diese Passage berichtet eindrücklich über Gottes Schutz über Paulus und seine Mitreisenden im Schiffbruch und zeigt auf, wie Gott auch in schwierigen Zeiten Rettung schenkt.