Es war einmal ein König, der wollte alles Geld zurückhaben, das ihm die Leute schuldeten. Darum rief er alle, die ihm etwas schuldeten.
Da kam ein Mann, der dem König einen riesengroßen Berg von Geld schuldete. So viel, dass er es niemals zurückzahlen konnte! Der König sagte: „Du musst mir das Geld zurückzahlen, sonst kommst du ins Gefängnis!“
Der Mann tat etwas ganz Trauriges – er fiel auf seine Knie und bat: „Bitte, lieber König, hab Geduld mit mir! Ich werde alles zurückzahlen, irgendwann!“
Der König blickte auf den Mann und sein Herz wurde weich. Er sagte: „Du musst nichts zurückzahlen. Ich vergebe dir alles. Du kannst nach Hause gehen.“
Der Mann freute sich riesig und rannte los, fröhlich wie ein Vogel, der fliegt. Doch auf dem Weg traf er einen anderen Mann. Dieser Mann schuldete ihm ein kleines bisschen Geld, fast so klein wie ein Krümel im Vergleich zu dem, was er dem König geschuldet hatte.
Er packte den Mann am Kragen und sagte: „Bezahle mir, was du mir schuldest, sofort!“
Der Mann fiel auf die Knie und bat flehentlich: „Bitte, hab Geduld mit mir! Ich werde zurückzahlen, was ich kann.“
Aber der erste Mann hatte kein Mitleid. Er ließ den Mann ins Gefängnis werfen, bis er alles bezahlt hatte.
Andere Leute sahen dies und waren darüber sehr traurig. Sie gingen zum König und erzählten ihm alles. Der König wurde sehr böse und rief den Mann zu sich.
„Du böser Diener! Ich habe dir alles erlassen, weil du mich gebeten hast. Hättest du nicht auch dem anderen Mann vergeben sollen, so wie ich dir vergeben habe?“ sagte der König.
Und so ließ der König den Mann ins Gefängnis bringen, bis er alles bezahlt hatte.
Botschaft der Geschichte
Gott vergibt uns immer unsere Fehler, wenn wir ihn darum bitten. Er möchte, dass wir auch anderen genauso vergeben. Immer nett und liebevoll zu sein, macht Gott und die Menschen glücklich!
Bibelstelle
Das Gleichnis vom unbarmherzigen Schuldner findet sich in Matthäus, Kapitel 18, Verse 23 bis 35. Hier ist der Text aus der Schlachter 2000 Übersetzung:
„Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte. 23 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der 10 000 Talente schuldig war. 24 Da derselbe aber nichts hatte, um zu bezahlen, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu bezahlen. 25 Der Knecht nun fiel nieder, bat ihn kniefällig und sprach: Herr, hab Geduld mit mir! Ich will dir alles bezahlen. 26 Da erbarmte sich der Herr über jenen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld. 27 Dieser Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm 100 Denare schuldete; und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du mir schuldig bist! 28 Da fiel sein Mitknecht nieder, bat ihn und sprach: Hab Geduld mit mir! Ich will dir alles bezahlen. 29 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt hätte. 30 Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall. 31 Da ließ sein Herr ihn rufen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; 32 hättest nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen sollen, wie ich mich über dich erbarmt habe? 33 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war. 34 So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht von Herzen einem jedem seinen Bruder seine Vergehungen vergebt.“