Hanna lernt teilen
Es war ein sonniger Mittwochnachmittag, als Hanna ganz aufgeregt aus dem Auto sprang. „Papa! Danke, danke, danke!“ rief sie, während sie eine kleine, bunte Schachtel fest an sich drückte. Darin war ihr neues Lieblingsspielzeug – ein kleiner, sprechender Roboterhund mit blinkenden Augen und wackelndem Schwanz.
„Ich werde ihn BEN nennen!“ verkündete Hanna stolz und rannte in den Garten, wo Tom mit Lukas und Emma spielte.
„Wow, was hast du denn da?“ fragte Lukas neugierig, als Hanna BEN auspackte und auf den Boden setzte. Der kleine Roboterhund sauste los, bellte fröhlich und machte sogar einen Purzelbaum.
„Darf ich ihn auch mal ausprobieren?“ fragte Emma vorsichtig.
Hanna zögerte. Sie hielt BEN fest. „Ähm… ich möchte lieber erst mal alleine spielen. Nicht, dass er kaputtgeht.“
Tom runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Emma setzte sich leise auf die Schaukel, während Lukas versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Hanna merkte, dass irgendetwas nicht stimmte – eigentlich hatte sie sich auf einen gemeinsamen Spielnachmittag gefreut. Trotzdem wollte sie BEN nicht aus der Hand geben. Was, wenn er runterfällt? Oder jemand etwas falsch macht?
Als die Freunde sich irgendwann gelangweilt mit anderen Dingen beschäftigten und Hanna alleine mit BEN spielte, wurde es still. Viel stiller als sonst, wenn sie zusammen lachten, kletterten und Fangen spielten.
Hanna seufzte und setzte sich zu Tom. „Findest du… dass ich zu egoistisch war?“ fragte sie leise.
Tom nickte leicht. „Ein bisschen vielleicht. Aber ich glaub, du meinst es nicht böse.“
Hanna zog ihre kleine Kinderbibel aus dem Rucksack – die hatte sie fast immer dabei. Sie schlug sie auf und las, mit zögernder Stimme:
„Gott liebt den, der fröhlich gibt.“ (2. Korinther 9,7)
Sie dachte darüber nach.
„Weißt du noch, wie Jesus das Brot und die Fische geteilt hat?“ fragte Tom plötzlich. „Da waren ganz viele Menschen, und es sah erst so aus, als würde nie genug da sein. Aber weil ein Junge gegeben hat, was er hatte, wurde ein riesiges Wunder draus – und alle sind satt geworden.“
Hanna nickte. „Und gleichzeitig waren bestimmt alle total froh, dass sie gemeinsam essen konnten.“
Sie schaute zu BEN, der jetzt reglos in der Wiese lag. „Allein spielen macht gar nicht so viel Spaß, wie ich dachte.“
Sie stand entschlossen auf, schnappte sich BEN und ging zu ihren Freunden. „Hey, wollt ihr ihn jetzt ausprobieren? Ich zeig euch, wie er funktioniert!“
Lukas strahlte. „Echt? Cool!“
Emma klatschte begeistert in die Hände. „Danke, Hanna!“
Von da an wechselte BEN ständig den Besitzer – er fuhr durch Emmas Beine, machte einen kleinen Salto für Lukas und bellte fröhlich, als Tom ihm über den Kopf streichelte.
Hanna lachte laut. Obwohl sie ihr Spielzeug teilte, fühlte sie sich innerlich reicher als zuvor.
„Teilen macht doppelt Spaß“, sagte sie und legte die Arme um ihre Freunde.
Als später der Akku von BEN leer war und alle erschöpft im Gras lagen, sagte Emma: „Ich glaube, dass das gerade viel schöner war, als wenn nur einer mit ihm gespielt hätte.“
Hanna nickte. „Ich glaube, das war heute meine Lieblingsstunde mit BEN – nicht, weil ich ihn hatte. Sondern weil ich ihn geteilt habe.“
Und alle waren sich einig: Großzügigkeit macht das Herz weit – und das Herz war heute eindeutig voller Freude.
Bibelstelle
Biblische Geschichte zum Thema Großzügigkeit: Hanna lernt teilen
Die biblische Geschichte, die das Thema Großzügigkeit besonders gut veranschaulicht, findet sich im Alten Testament bei der Witwe von Zarpat, die bereit war, ihren letzten Bissen mit dem Propheten Elia zu teilen. Diese Begebenheit steht in:
1. Könige 17, 8–16 (Schlachter 2000)
„Da erging das Wort des HERRN an ihn folgendermaßen: Mache dich auf und geh nach Zarpat, das bei Zidon liegt, und bleibe dort; siehe, ich habe dort einer Witwe geboten, dich zu versorgen! Und er machte sich auf und ging nach Zarpat. Und als er an das Stadttor kam, siehe, da war eine Witwe, die las Holz auf. Und er rief ihr zu und sprach: Hole mir doch ein wenig Wasser im Gefäß, das ich trinke! Und als sie hinging, um es zu holen, rief er ihr nach und sprach: Bring mir doch auch ein bisschen Brot mit!
Sie aber sprach: So wahr der HERR, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug; und siehe, ich habe ein paar Holzscheite aufgelesen und will heimgehen und es für mich und meinen Sohn zubereiten, damit wir es essen und danach sterben!
Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Geh hin und mache es, wie du gesagt hast. Doch bereite mir zuerst einen kleinen Kuchen davon und bringe ihn mir heraus; dir aber und deinem Sohn magst du danach auch etwas bereiten. Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden und das Öl im Krug nicht abnehmen bis zu dem Tag, da der HERR es auf den Erdboden regnen lassen wird!
Und sie ging hin und machte es, wie Elia gesagt hatte; und sie aß, er und sie und ihr Haus, viele Tage lang. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und das Öl im Krug nahm nicht ab, nach dem Wort des HERRN, das er durch Elia geredet hatte.“
Diese Geschichte zeigt, wie Gott Großzügigkeit segnet — die Witwe gab von ihrem Letzten, und Gott versorgte sie im Übermaß. Perfekt passend zum Thema aus der Geschichte „Hanna lernt teilen“.














