Es war einmal ein Junge namens Josef. Josef lebte in einem Land mit seinem Vater Jakob und seinen elf Brüdern. Jakob liebte Josef ganz besonders und schenkte ihm einen wunderschönen, bunten Mantel. Als Josefs Brüder das sahen, wurden sie sehr neidisch, denn sie wollten auch so geliebt werden.
Josef hatte besondere Träume. Eines Nachts träumte er, dass er und seine Brüder im Feld Garben bündelten. Seine Garbe stand aufrecht, während die Garben seiner Brüder sich um seine Garbe herumbogen. „Was bedeutet dieser Traum?“ fragten die Brüder ärgerlich. „Soll Josef etwa einmal unser Herrscher sein?“ Sie wurden noch neidischer auf ihn.
Eines Tages schickte Jakob Josef los, um nach seinen Brüdern zu sehen, die die Schafe hüteten. Als die Brüder Josef von weitem sahen, schmiedeten sie böse Pläne. „Lasst uns Josef loswerden!“ schimpften sie. Doch Ruben, einer der Brüder, wollte Josef schützen und sagte: „Lasst uns ihn nicht töten. Werft ihn einfach in diese Grube.“ Ruben wollte Josef später heimlich befreien.
Als Josef bei seinen Brüdern ankam, nahmen sie ihm seinen bunten Mantel weg und warfen ihn in die Grube. Bald darauf kam eine Gruppe Kaufleute vorbei. Die Brüder beschlossen, Josef an die Kaufleute zu verkaufen, die ihn nach Ägypten mitnahmen. In Ägypten wurde Josef als Diener verkauft. Aber Gott war bei Josef, und alles, was Josef machte, gelang ihm gut.
Josef hatte viele schwierige Zeiten in Ägypten, aber er blieb Gott treu. Eines Tages schenkte Gott dem Pharao, dem König von Ägypten, zwei seltsame Träume. Niemand konnte ihm diese Träume deuten, aber da erinnerte sich ein Diener des Pharaos an Josef, der Träume deuten konnte. Josef wurde aus dem Gefängnis geholt, und mit Gottes Hilfe erklärte er dem Pharao, dass es sieben Jahre mit viel Ernte geben würde, gefolgt von sieben Jahren Hungersnot.
Der Pharao war so beeindruckt von Josefs Weisheit, dass er ihn zum zweithöchsten Mann im ganzen Land machte! Josef bereitete Ägypten für die Hungersnot vor, indem er Vorräte sammelte und speicherte.
Als die Hungersnot kam, reisten Menschen aus vielen Ländern nach Ägypten, um Essen zu kaufen. Auch Josefs Brüder kamen, ohne zu wissen, dass der mächtige Mann, der ihnen das Essen verkaufte, ihr eigener Bruder Josef war! Josef erkannte seine Brüder, aber sie erkannten ihn nicht. Nach einigen Prüfungen offenbarte er schließlich seine Identität und sagte: „Ich bin Josef, euer Bruder!“ Die Brüder hatten Angst, aber Josef tröstete sie: „Habt keine Angst. Gott hat mich vorausgeschickt, um viele Leben zu retten.“
Josef brachte seine ganze Familie nach Ägypten, und sie lebten dort in Frieden und Fülle.
Botschaft der Geschichte
Auch in schwierigen Zeiten ist Gott bei uns. Er plant Gutes für unser Leben, und wir dürfen Ihm immer vertrauen.
Bibelstelle
Die Geschichte von Josef und seinen Brüdern sowie das, was danach geschieht, erstreckt sich über mehrere Kapitel im 1. Buch Mose (Genesis), speziell 1. Mose 37 und 39 bis 50. Nachfolgend sind einige Schlüsselmomente aus diesen Kapiteln enthalten:
- Mose 37 (Verse 3-4, 18-20, 23-24, 28, 31-33) beschreibt die Eifersucht der Brüder und den Verkauf Josefs:
"Israel aber liebte Josef mehr als alle seine Söhne, weil er ihm in seinem Alter geboren war, und er machte ihm einen bunten Leibrock. Als nun seine Brüder sahen, dass ihr Vater ihn mehr liebte als alle seine Brüder, wurden sie ihm feind und konnten ihm kein freundliches Wort sagen. […] Als sie ihn nun von ferne sahen, ehe er in ihre Nähe kam, machten sie miteinander den Anschlag, dass sie ihn töteten, und sprachen zueinander: Seht, der Träumer kommt daher! So kommt nun und lasst uns ihn töten und in eine der Zisternen werfen, und wir wollen sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen; dann wollen wir sehen, was aus seinen Träumen wird! […] Und es geschah, als Josef zu seinen Brüdern kam, da zogen sie ihm seinen Leibrock aus, den bunten Leibrock, den er anhatte, und sie nahmen ihn und warfen ihn in die Zisterne. Die Zisterne aber war leer und kein Wasser darin. […] Da zogen die midianitischen Männer vorüber und zogen Josef aus der Zisterne herauf und verkauften Josef an die Ismaeliter für 20 Silberlinge. Diese aber führten Josef nach Ägypten. […] Da nahmen sie Josefs Leibrock und schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Leibrock ins Blut. Und sie sandten den bunten Leibrock hin und ließen ihn ihrem Vater bringen und sprachen: Das haben wir gefunden; sieh doch, ob es der Leibrock deines Sohnes ist oder nicht! Und er erkannte ihn und sprach: Es ist der Leibrock meines Sohnes; ein böses Tier hat ihn gefressen; Josef ist gewisslich zerrissen worden!"
- Mose 39-41 beschreibt Josefs Aufstieg in Ägypten:
Josef wird nach Ägypten verkauft und in das Haus Potifars gebracht, wo er schnell zum Verwalter aufsteigt. Aufgrund falscher Anschuldigungen Potifars Frau wird er ins Gefängnis geworfen, wo er die Träume von zwei Beamten Pharaos deutet. Schließlich deutet er Pharaos Träume, was ihm ermöglicht, als Verwalter über ganz Ägypten eingesetzt zu werden, um eine bevorstehende Hungersnot zu meistern.
- Mose 45 (Verse 4-8) beschreibt, wie Josef sich seinen Brüdern offenbart:
"Da sprach Josef zu seinen Brüdern: Tretet doch herzu zu mir! Und sie traten herzu. Und er sprach: Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. Und nun bekümmert euch nicht und macht euch keine Vorwürfe, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn um Leben zu erhalten, hat Gott mich vor euch hergesandt. Denn die Hungersnot ist nun zwei Jahre im Land gewesen, und fünf Jahre sind noch übrig, in denen weder Pflügen noch Ernten sein wird. Gott hat mich vor euch hergesandt, damit er euch auf der Erde erhält und euch am Leben erhält zu einer großen Rettung. Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesandt, sondern Gott; und er hat mich zum Vater des Pharao gemacht und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über ganz Ägyptenland."
- Mose 50 (Verse 19-21) beschreibt Josefs Vergebung nach dem Tod ihres Vaters Jakob:
"Aber Josef sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Stelle? Ihr zwar gedachtet mir Böses zu tun, aber Gott gedachte es gut zu machen, damit er tue, wie es jetzt am Tag ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten. So fürchtet euch nun nicht: Ich will euch und eure Kinder versorgen! Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen."
Diese Abschnitte sind einige der zentralen Teile der Geschichte. Für die vollständige Erzählung empfehle ich, die Kapitel 37 und 39-50 im 1. Buch Mose in der Schlachter 2000 Übersetzung nachzulesen.