Das goldene Kalb am Berg Sinai
(2. Mose 32, Schlachter 2000 – kindgerecht erzählt)
Die Sonne brannte heiß auf den Steinboden, und der große Berg Sinai ragte hoch in den Himmel – ganz still und stark wie ein schlafender Riese.
Moses war oben auf dem Berg. Dort sprach Gott mit ihm. Gott gab ihm zwei Steintafeln. Auf ihnen standen die zehn Gebote – Regeln von Gott, die helfen, gut zu leben. Lange blieb Moses auf dem Berg – 40 Tage und 40 Nächte! Das ist mehr als ein ganzer Monat!
Aber unten am Berg warteten die Israeliten. Sie waren frustriert und ungeduldig.
„Wo bleibt Moses nur?“ fragten sie sich. „Er ist schon so lange weg! Vielleicht kommt er nie mehr zurück!“
Dann hatten sie eine schlechte Idee. Sie sagten zu Aaron, dem Bruder von Moses:
„Mach uns einen neuen Gott! Einen, den wir sehen können!“
Aaron hörte auf sie. Er sagte: „Bringt mir euren Goldschmuck – Ohrringe und Ketten.“
Die Leute holten ihren Schmuck, und Aaron schmolz das Gold ein. Dann formte er aus dem Gold ein Kalb. Ein goldenes Kalb! Es glänzte in der Sonne wie Glitzerpapier!
Die Leute jubelten: „Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten geführt hat!“
Sie tanzten um das Kalb, feierten ein lautes Fest und vergaßen den echten Gott. Sie dachten nicht mehr an seine Liebe. Sie vergaßen, dass er sie gerettet hatte.
Aber Gott hatte alles gesehen. Er sprach zu Moses auf dem Berg:
„Geh hinunter! Das Volk hat schlechte Dinge getan. Sie haben sich ein Götzenbild gemacht, das sie anbeten.“
Moses war sehr traurig. Er stieg schnell den Berg hinab. Als er das goldene Kalb sah, wurde er zornig.
Er warf die Steintafeln auf den Boden – KRACK! – und sie zerbrachen.
Moses wusste: Die Menschen hatten das Gebot gebrochen. Gott hatte gesagt: „Du sollst dir kein Bild machen und keinen anderen Gott haben.“
Moses verbrannte das Kalb, zerrieb es zu Staub und ließ es in Wasser werfen. Dann rief er:
„Wer will weiter zu Gott gehören? Kommt zu mir!“
Einige Leute bereuten, was sie getan hatten. Sie wollten zurück zu Gott.
Gott war traurig, aber er hörte auf Moses, der für das Volk betete. Später gab er ihm neue Steintafeln. Gott vergab – denn sein Herz ist voller Liebe und Barmherzigkeit.
Botschaft der Geschichte
Gott möchte, dass wir nur ihn allein lieben. Keine Figur aus Gold oder etwas anderes kann sein Platz einnehmen. Auch wenn wir Fehler machen, vergibt er uns, wenn wir zu ihm zurückkommen.
Fragen zum Nachdenken
- Gibt es Dinge, die du manchmal wichtiger findest als Gott?
- Wie fühlt sich Gott, wenn wir ihn vergessen?
- Was hilft dir, Gott wieder ganz lieb zu haben?
Bibelstelle
Die Geschichte vom goldenen Kalb am Berg Sinai findet sich in 2. Mose 32, 1–35.
Hier ist der vollständige Text der relevanten Verse in der Schlachter 2000 Übersetzung:
*„Als aber das Volk sah, dass Mose säumte, von dem Berg herabzukommen, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen! Denn wir wissen nicht, was diesem Mose, dem Mann, der uns aus dem Land Ägypten geführt hat, widerfahren ist. 2 Und Aaron sprach zu ihnen: Reißt die goldenen Ohrringe ab, die an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter sind, und bringt sie zu mir! 3 Da riss sich das ganze Volk die goldenen Ohrringe von ihren Ohren ab und brachte sie zu Aaron. 4 Und er nahm sie aus ihrer Hand entgegen, bildete das Gold mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Da sprachen sie: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! 5 Als Aaron das sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist ein Fest für den HERRN! 6 Da standen sie am anderen Morgen früh auf und opferten Brandopfer und brachten auch Friedensopfer dar; und das Volk setzte sich nieder, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um sich zu belustigen.
7 Der HERR aber sprach zu Mose: Geh, steige hinab! Denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat Verderben angerichtet. 8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe; sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben es angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! 9 Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. 10 Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und ich sie vertilge; dich aber will ich zu einem großen Volk machen! 11 Mose aber besänftigte das Angesicht des HERRN, seines Gottes, und sprach: Ach, HERR, warum soll dein Zorn gegen dein Volk entbrennen, das du aus dem Land Ägypten herausgeführt hast mit großer Kraft und mit starker Hand? 12 Warum sollen die Ägypter sagen: Zum Unheil hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie vom Erdboden zu vertilgen? Kehre dich ab von der Glut deines Zorns und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst! 13 Gedenke an Abraham, an Isaak und an Israel, deine Knechte, denen du bei dir selbst geschworen und gesagt hast: Ich will euren Samen mehren wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, das ich verheißen habe, will ich eurem Samen geben, und sie sollen es besitzen auf ewig! 14 Da reute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk anzutun gedroht hatte.
15 Mose aber wandte sich und stieg vom Berg herab mit den zwei Tafeln des Zeugnisses in seiner Hand; die Tafeln waren auf beiden Seiten beschrieben, vorn und hinten waren sie beschrieben. 16 Die Tafeln aber waren Gottes Werk, und die Schrift war Gottes Schrift, eingegraben in die Tafeln. 17 Und Josua hörte die Stimme des Volkes beim Jubel und sprach zu Mose: Es ist Kriegsgeschrei im Lager! 18 Mose aber antwortete: Es ist weder Siegesgeschrei noch Geschrei der Niederlage — ich höre Geschrei von Gesang! 19 Und es geschah, als er zum Lager nahe kam und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg. 20 Und er nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und verbrannte es mit Feuer und zermalmte es, bis es ganz fein war, und streute es aufs Wasser und gab es den Kindern Israels zu trinken.
21 Und Mose sprach zu Aaron: Was hat dir dieses Volk getan, dass du eine so große Sünde über sie gebracht hast? 22 Da sprach Aaron: Mein Herr lasse seinen Zorn nicht entbrennen! Du weißt, dass dieses Volk im Bösen ist. 23 Sie sprachen zu mir: Mache uns Götter, die vor uns herziehen sollen! Denn wir wissen nicht, was mit diesem Mose geschehen ist, dem Mann, der uns aus dem Land Ägypten geführt hat. 24 Da sprach ich zu ihnen: Wer Gold hat, der reiße es ab! Da gaben sie es mir. Ich warf es ins Feuer, und dieses Kalb ist daraus geworden!
25 Als nun Mose das Volk sah, wie zügellos es war; denn Aaron hatte ihm die Zügel schießen lassen zur Schadenfreude bei ihren Widersachern, 26 da stellte sich Mose in das Tor des Lagers und sprach: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Kinder Levis. 27 Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Jeder gürte sein Schwert an seine Hüfte, geht hin und zurück von einem Tor des Lagers zum anderen, und jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund und seinen Nächsten! 28 Und die Kinder Levis handelten nach dem Wort Moses; und es fielen an jenem Tag vom Volk etwa 3 000 Männer. 29 Und Mose sprach: Weiht euch heute dem HERRN — jeder gegen seinen Sohn und gegen seinen Bruder —, damit euch heute der Segen gegeben werde!
30 Und es geschah am folgenden Tag, da sprach Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen! Und nun will ich zu dem HERRN hinaufsteigen; vielleicht kann ich Sühnung erwirken für eure Sünde. 31 Als nun Mose wieder zum HERRN zurückkehrte, sprach er: Ach! Dieses Volk hat eine große Sünde begangen — sie haben sich Götter aus Gold gemacht! 32 Und nun, wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest! Wenn aber nicht, so lösche mich doch aus deinem Buch, das du geschrieben hast! 33 Der HERR sprach zu Mose: Ich will den aus meinem Buch auslöschen, der gegen mich sündigt! 34 So geh nun hin und führe das Volk [dorthin], wohin ich dir gesagt habe! Siehe, mein Engel soll vor dir hergehen; und am Tag meiner Heimsuchung will ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen! 35 So schlug der HERR das Volk, weil sie das Kalb gemacht hatten, das Aaron angefertigt hatte.“*