Es war einmal ein Mann namens Bileam, der in einem fernen Land lebte. Bileam war ein besonderer Mann, weil er mit Gott sprechen konnte. Eines Tages kam ein König namens Balak zu ihm. Balak war der König der Moabiter und hatte Angst vor dem Volk Israel, weil es so groß und stark war. Also bat er Bileam, das Volk Israel zu verfluchen, damit er es besiegen könne.
Bileam überlegte und betete zu Gott, was er tun solle. Gott sagte zu ihm: „Gehe nicht mit ihnen und verfluche das Volk nicht, denn es ist gesegnet.“ Bileam hörte auf Gott und sagte den Boten des Königs, dass er nicht mit ihnen gehen könne.
Aber der König ließ nicht locker. Er schickte noch wichtigere Boten und versprach Bileam viele Geschenke, wenn er kommen und das Volk verfluchen würde. Wieder sprach Bileam mit Gott, und dieses Mal sagte Gott: „Wenn sie dich wieder rufen, so mache dich auf und gehe mit ihnen; aber nur das, was ich dir sagen werde, sollst du tun.“
Am nächsten Morgen machte sich Bileam mit seinem Esel auf den Weg, um mit den Männern des Königs zu gehen. Aber Gott war nicht glücklich darüber, dass Bileam ging, denn Bileam dachte mehr an den Lohn als an Gottes Gebot.
Als Bileam auf seinem Esel ritt, stellte sich plötzlich ein Engel des Herrn auf den Weg, den Bileam nicht sehen konnte. Der Esel jedoch sah den Engel mit einem gezückten Schwert. Um dem Engel auszuweichen, lief der Esel vom Weg ab und ging auf das Feld. Bileam war sehr verärgert und bestrafte den Esel.
Dann stellte sich der Engel des Herrn in einen schmalen Weg zwischen zwei Weinbergen. Der Esel drückte sich an eine Mauer, um dem Engel auszuweichen, und klemmte Bileams Fuß ein. Wieder war Bileam wütend und bestrafte den Esel.
Schließlich stellte sich der Engel an eine Stelle, an der es keinen Ausweg mehr gab. Der Esel legte sich hin, und Bileam war so zornig, dass er den Esel zum dritten Mal bestrafte. Da gab Gott dem Esel die Fähigkeit zu sprechen. Der Esel sagte: „Warum schlägst du mich? Habe ich dir jemals wehgetan?“ Bileam war erstaunt, aber er antwortete dem Esel: „Weil du mich verspottet hast! Wenn ich ein Schwert hätte, würde ich dich töten!“
Da öffnete der Herr Bileams Augen, und er sah den Engel des Herrn vor sich stehen. Bileam fiel auf sein Gesicht und erkannte seinen Fehler. Der Engel sagte zu ihm: „Warum hast du deinen Esel geschlagen? Ich kam, um dich zu warnen, denn dein Weg gefällt Gott nicht.“
Bileam antwortete: „Ich habe Unrecht getan. Wenn es nicht richtig ist, werde ich umkehren.“ Aber der Engel sagte zu ihm: „Gehe weiter, aber sage nur das, was ich dir sagen werde.“
Bileam gehorchte und tat, was Gott ihm befahl. Und als er schließlich bei den Moabitern ankam, sprach er nur die Worte des Segens über Israel, die Gott ihm eingab.
Botschaft der Geschichte
Gott sieht unsere Herzen und weiß, was richtig und gut für uns ist. Wir sollten auf Ihn hören und Seinen Weg gehen, denn Gott führt uns auf den richtigen Pfad.
Bibelstelle
Die Geschichte von Bileam und der sprechende Esel findest du in 4. Mose 22, 21-35:
"Da stand Bileam am Morgen früh auf und sattelte seine Eselin und zog mit den Fürsten von Moab. 22 Da entbrannte der Zorn Gottes, weil er hinzog; und der Engel des HERRN trat ihm entgegen auf dem Weg, um ihm zu widerstehen. Er aber ritt auf seiner Eselin, und seine beiden Knechte waren bei ihm. 23 Und die Eselin sah den Engel des HERRN auf dem Weg stehen und das gezückte Schwert in seiner Hand; da wich die Eselin vom Weg ab und ging querfeldein. Aber Bileam schlug die Eselin, um sie auf den Weg zu lenken. 24 Da trat der Engel des HERRN auf den Pfad zwischen den Weinbergen; es war eine Mauer zu beiden Seiten. 25 Als nun die Eselin den Engel des HERRN sah, drängte sie sich an die Mauer und drückte Bileams Fuß an die Wand; und er schlug sie noch mehr. 26 Da ging der Engel des HERRN weiter und trat an einen engen Ort, wo kein Platz war auszuweichen, weder zur Rechten noch zur Linken. 27 Als die Eselin den Engel des HERRN sah, legte sie sich unter Bileam nieder. Da entbrannte Bileams Zorn, und er schlug die Eselin mit dem Stock. 28 Da öffnete der HERR den Mund der Eselin, und sie sprach zu Bileam: Was habe ich dir getan, dass du mich nun dreimal geschlagen hast? 29 Bileam sprach zur Eselin: Weil du Mutwillen mit mir treibst! O dass ich ein Schwert in der Hand hätte, so wollte ich dich jetzt töten! 30 Die Eselin sprach zu Bileam: Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist von jeher bis zu diesem Tag? Habe ich jemals so etwas mit dir zu tun gehabt? Er sprach: Nein! 31 Da öffnete der HERR dem Bileam die Augen, dass er den Engel des HERRN auf dem Weg stehen sah mit dem gezückten Schwert in seiner Hand; und er verneigte sich und warf sich auf sein Angesicht. 32 Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich bin ausgegangen, um dir zu widerstehen; denn der Weg ist mir zuwider: 33 die Eselin hat mich gesehen und ist mir nun dreimal ausgewichen; wäre sie mir nicht ausgewichen, so hätte ich dich getötet und sie am Leben gelassen! 34 Da sprach Bileam zum Engel des HERRN: Ich habe gesündigt, denn ich wusste nicht, dass du mir auf dem Weg entgegenstandest; und nun, wenn es böse ist in deinen Augen, so will ich wieder umkehren. 35 Da sprach der Engel des HERRN zu Bileam: Geh mit den Männern; aber nur das Wort, das ich dir sagen werde, das sollst du reden! So zog Bileam mit den Fürsten Balaks."
